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Stadtwerke gehen gegen unseriöse Telefonvertriebe vor

Immer wieder Ärger für Verbraucher im Wolfhager Land: Unseriöse Call-Center versprechen ein unverbindliches Angebot, kündigen aber direkt den bestehenden Liefervertrag. Dagegen wehren sich die Stadtwerke Wolfhagen und bitten ihre Kunden um Unterstützung.

Konkret geht es um die Frage, ob der Verbraucher seine Einwilligung zu dem Werbeanruf gegeben hatte. Ist dies nicht der Fall, liegt ein Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) vor. Im letzten Jahr waren die Stadtwerke vor Gericht erfolgreich. Das Urteil verbietet dem Konkurrenten der Stadtwerke, unerlaubt Verbraucher anzurufen. Tut er es doch und wirbt unerlaubt telefonisch, drohen hohe Strafzahlungen.

Dieser Fall scheint nun eingetreten: Die Stadtwerke haben erneut Anwälte eingeschaltet. „Wir bitten unsere Kunden, uns suspekte Anrufer zu melden,“ sagt Alexander Rohrssen, Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfhagen. Je mehr Fälle, desto höher die Strafen, desto eher enden die Belästigungen. Rohrssen hat den Eindruck, dass Kosten für Abmahnungen und gerichtliche Auseinandersetzungen von den dubiosen Anbietern einkalkuliert werden.

Damit die Rechnung nicht mehr aufgeht, müssen mehr Kunden dagegen vorgehen: Neben den Stadtwerken interessiert sich auch die Bundesnetzagentur für die unerlaubten Anrufe. Auch dort können Kunden die Belästigung anzeigen. Die Behörde kann empfindliche Strafen von bis zu 300.000 Euro verhängen.

Bald kein Vertragsschluss ohne schriftliche Bestätigung mehr möglich.

Das Geschäftsmodell der Call-Center und ihrer Auftraggeber kann nur funktionieren, weil es aktuell noch erlaubt ist, allein am Telefon Verträge abzuschließen. Eine Unterschrift ist nicht nötig. Immerhin: Besserung ist in Sicht. Ab kommendem Jahr schreibt das „Gesetz für faire Verbraucherverträge“ vor, dass ein Vertrag schriftlich bestätigt werden muss. Alexander Rohrssen begrüßt das Gesetz ausdrücklich: „Es ist gut, dass diese Machenschaften, unter denen auch unsere Kunden leiden, zukünftig erschwert werden.“

Warum ist es so einfach, einen Energieliefervertrag im Namen eines anderen abzuschließen? „Man braucht nur wenige Daten“, antwortet Alexander Rohrssen. „Daher warnen wir auch immer wieder: Geben Sie keine Informationen zu Ihren Energiezählern am Telefon heraus.“ Rohrssens Team selbst ist angewiesen, am Telefon auch keine Zählernummern herauszugeben. Selbst dann nicht, wenn ein langjähriger Kunde anruft. „Sicherheit ist bei diesem Thema wichtiger als Komfort,“ so der Stadtwerke-Chef.

Haben auch Sie unerwünschte Werbeanrufe von Energieanbieter bekommen? Sagen Sie es den Stadtwerken. Sie erreichen den Kundenservice telefonisch unter der Nummer 05692 99 634 - 0 und per E-Mail an kundenservice@stadtwerke-wolfhagen.de. Persönlich treffen Sie die Stadtwerke-Mitarbeiter im Kundencenter in der Siemensstraße 10 in Wolfhagen.

 

Service: Was tun, wenn es doch passiert ist?

Auf einen geschulten und geschickten Anrufer kann jeder hereinfallen. Schnell hat man - ohne es zu bemerken - einen Vertrag geschlossen. Doch Verbraucher sind danach nicht machtlos. Wichtig ist es, schnell zu reagieren. Das sollten Sie tun:

  • Widerrufen Sie den Vertrag. Die Verbraucherzentralen empfehlen, den Widerruf per Einschreiben zu schicken.
  • Informieren Sie Ihren aktuellen Lieferanten, dass Sie den neuen Vertrag widerrufen haben. Einer Weiterbelieferung steht nichts im Weg.
  • Haben Sie die Telefonnummer notiert? Melden Sie sie der Bundenetzagentur. Diese kann empfindliche Strafen verhängen.
  • Unterstützen Sie Ihren Energielieferanten falls dieser juristisch gegen den Wettbewerber vorgeht.